Sich mit dem Wohnzimmer auf die Strasse setzen.

Mieter_innen am Kottbusser Tor, Berlin Kreuzberg, haben am Pfingstsamstag ein Protest-Gecekondu errichtet. Seit einem Jahr haben sie vergeblich Gespräche mit den Verantwortlichen der privatisierten GSW und Hermes gesucht und auf Senatsebene einen Stopp der drastischen Mietsteigerungen nach Abschaffung des sozialen Wohnungsbaus gefordert. Statt sich jedoch auf Grund von Profitnteressen und Privatisierungslogik still und leise vertreiben zu lassen, machen sie deutlich, dass sie bleiben.

In der Presseerklärung der Mieter_innen ist zu lesen:

dass das Land ja bereits seit über 30 Jahren Millionen an Private Eigentümer des sozialen Wohnungsbaus verschleudert, ohne deren Grundlage zu überdenken. Seit mehr als 30 Jahren haben unsere Eigentümer Hermes und GSW das gesetzlich verankerte Recht auf 12,30 € pro Quadratmeter kalt. Soviel erhält kein anderer Eigentümer.

Die Mieter_innen um das Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg haben zu einem großen Teil eine Migrationsgeschichte und leben dort seit 30 Jahren. Als Gastarbeiter_innen durften sie für die Profitsteigerung in der BRD schuften und zu deren Reichtum maßgeblich beitragen. Nun wollen sie bleiben, wo sie ihre magere Rente erarbeitet haben. Sie organisieren sich ihr gemeinsames Wohnzimmer in ihrem öffentlichen sozialen Raum, statt ihr Eigenes in Kisten zu verpacken und zu gehen.

Und sie fordern:

Kommunalisierung des Sozialen Wohnungsbaus!

Übernahme der Verantwortung und der Wohnungen durch die Stadt – Umsetzung der so- zialen Pflicht, bezahlbaren Wohnraum für schlechter Verdienende zur Verfügung zu stellen!

Bis zur Kommunalisierung des Sozialen Wohnungsbaus durch die Stadt die Einführung einer Kappungsgrenze von 4,-€ pro Quadratmeter (siehe Hamburg).

Rücknahme der Kostensenkungsforderung durch die Jobcenter.

Rückzahlung der zuviel gezahlten Mieten an die Mieter durch die Hausverwaltungen oder die IBB (analog zu der bis 2011 geltenden Kappungsgrenze von 5,35€).

Antirassistische Schulung für diejenigen Jobcenter-Mitarbeiter_innen, die es nötig haben.

Wir kämpfen gegen unsere Verdrängung und für unser Recht auf Stadt! Wir fordern die Politik auf, endlich zu handeln. Wir grüssen alle Mieter und Mieterinnen im Berliner (un-)sozialen Wohnungsbau und natürlich auch unsere Nachbar_innen und Freund_innen aus dem Vergleichsmietensystem. Es wird Zeit, dass „Arm aber sexy“ durch „Mietenstopp! – Nichts ist unmöglich!“ abgelöst wird.

Das Protest-Gecekondu ist einen Besuch wert!

Hinterlasse eine Antwort